Im Mai war ich ja Blogstar des Monats des Handmade Kultur Magazins und daher durfte ich nun einen Artikel für die Ausgabe, die letzte Woche am 1. September erschienen ist vorbereiten. Eine wirklich große Freude!!!
Nach langer Überlegung und Planung entschied ich mich für ein Projekt mit Holz - vielleicht auch deshalb, weil dieses tolle Material bei mir zu kurz kommt, obwohl ich eigentlich sehr gerne damit arbeite. Nun, da jetzt das Magazin erschienen ist, darf ich Euch das auch an dieser Stelle zeigen, vielleicht habt Ihr das noch nicht im Magazin gesehen.
Was sammelt Ihr, wenn Ihr im Urlaub seid? Muscheln, vielleicht sogar Sand in einer Flasche, kleine Souvenirs? Postkarten, Briefmarken, Münzen? Kann alles sein und ab und zu habe ich auch selber etwas davon nach Hause gebracht. Aber am liebsten "sammle" ich Bilder von Türen und Fenster, die ich unterwegs entdecke bzw. die aus der Masse hervorstechen - besonders geschnitzt, schön geschmückt, schrillend bunt, uralt, mit Katzen... Ich hatte Euch schon viele davon hier und hiergezeigt.
Ich frage mich dann, was die Geschichte des jeweiligen Hauses sein mag, wie der Bauherr oder der Architekt zu dieser speziellen Tür oder zu diesem Fenster kam. Viele Häuser, die zu den besagten Türen oder Fenster gehören, haben sicherlich etwas zu "erzählen", das wir aber meistens nicht erfahren können... und auch daher finde ich sie interessant.
Als mein Mann und ich vor vielen Jahren für ein Wochenende in Amsterdam waren, war das Wetter leider trüb und grau in grau, es war schließlich November. Wir genossen trotzdem das Schlendern durch die Gassen und die Bootsfahrt durch die Grachten und ich schoss einige Fotos mit einer kleinen Kamera, die ich damals hatte. Die schmalen Häuser mit den interessanten Giebeln fand ich schon toll, aber dann sah ich dieses Motiv: mehrere nebeneinander stehende Häuser am Wasser, eins schräger als das andere, irgendwie aufeinander stützend und - vor allem - voller Fenster.
Ihr seht schon, das Wetters war schlecht und das Originalbild ist irgendwie nicht so toll geworden, etwas unscharf war es auch (womöglich waren wir gerade auf dem Boot und es wackelte ein bisschen).
Weil ich das nicht so richtig mochte, so, wie es war, bearbeitete ich es irgendwann und umwandelte es in ein Sepiabild. Schon besser...
Auf der Suche nach einem passenden Bild für dieses Holzprojekt habe ich irgendwann dieses hier wieder gefunden und ich wusste sofort, dass ich es benutzen würde. Ich wollte die Häuser aber nicht alle zusammen als "Block", wie die Amerikaner das nennen, haben, sondern einzeln und natürlich in der Form, die sie auch "in echt" haben - mit all' den typischen Dachformen und Schornsteinen.
Wenn Ihr auch solche Häuser als Deko basteln wollt, braucht Ihr als Material:
- Holzbrett (Fichte, Buche...) BxHxT ca. 31 x 20 x 2
- Holzlack in hellgrau oder weiß
- Fotos von Häuser, deren Gesamtgröße nicht die des Holzbretts überschreitet (gedruckt mit Laserdrucker!)
- Fototransfer-Potch
- Holzlack transparent
- etwas Wasser
Dazu folgende Werkzeuge:
- Bleistift
- Lineal
- Säge
- Stichsäge
- Schraubzwinge
- Raspel und Pfeile oder Schleifpapier
- Pinsel
- Rakel
- Schwamm oder Tuch
- Laserdrucker
Und so wird das gemacht:1 - Fotos in einer Größe passend zum Holzbrett speichern und mit einem Laserdrucker (wichtig!) ausdrucken (lassen). Häuser ausschneiden. Bilder, die mit einem Tintenstrahldrucker ausgedruckt sind, können mit dieser Technik nicht benutzt werden! Wichtig: ganz normales Kopierpapier dafür verwenden und daran denken, dass die Bilder spiegelverkehrt ausgedruckt werden müssen!
2 - Häuser messen (Breite und Höhe), Holzbrett in entsprechend große Stücke aussägen und den Kontur des jeweiligen Hauses mit Bleistift darauf übertragen. Mein größtes Haus ist 20 cm hoch und 7 cm breit.
3 - Holzstücke an einer Werkbank oder an einer Tischkante mit einer Schraubzwinge befestigen und mit der Stichsäge vorsichtig und mit kleiner Geschwindigkeit die Konturen aussägen
4 - Mit Raspel und Pfeile oder mit Schleifpapier alle Seiten und Kanten der Häuser glätten bzw. schleifen
5 - Häuser mit hellgrauem oder weißem Lack malen und trocknen lassen (Dieser Punkt ist optional, das Haus kann auch "natur" bleiben. Die Farben des transferierten Fotos sehen dann aber auf einem helleren Hintergrund besser aus)
6 - Jeweils ein Haus mit Fototransfer-Potch bestreichen, zügig arbeiten. Nicht alle Häuser auf einmal streichen. Nach dem Bestreichen mit Fototransfer-Potch Punkt 7 und 8 für das erste Haus erledigen und erst dann mit dem zweiten Haus weitermachen!
7 - Vorderseite des entsprechenden Hausfotos mit Fototransfer-Potch bestreichen, zügig arbeiten.
8 - Haus mit der Vorderseite auf das Holz passgenau anbringen und mit der Rakel glatt streichen, so dass keine Luftblasen übrig sind. Überschüssige Kleberreste entfernen. Pinsel und Rakel mit Wasser reinigen.
9 - 24 Stunden trocknen lassen oder mit dem Föhn auf höchster Stufe (heiß) 10 Minuten föhnen. Kühlen lassen.
10 - Mit einem feuchten Schwamm oder Lappen das jeweilige Haus auf der Papierseite anfeuchten. Wenn Kleberreste auf dem Papier sind, dauert dieser Schritt etwas länger.
11 - Das feuchte Trägerpapier des Fotos mit den Fingern vorsichtig wegrubbeln, ggf. immer wieder neu anfeuchten. Wenn das Haus trocken ist, bleibt ggf. ein weißer Schleier darauf. Das ist Papier, das noch nicht vollständig entfernt wurde. Punkt 10 und 11 wiederholen.
12 - Häuser mit dem transparenten Lack lackieren und trocknen lassen, dann alle zusammen, einzeln oder in kleineren Gruppen, je nach Bedarf und Geschmack, auf eine Kommode hinstellen und dekorieren. Fertig!
Und nun stehen heute meine Amsterdam-Häuser auf meiner Kommode, Jahre später, verewigt auf Holz, ich kann sie dann jeden Tag betrachten und mich auf ein schönes Wochenende erinnern!